RT 41 Der RT41 im Land der tausend Berge

Der RT41 im Land der tausend Berge  05. – 08.07.2018

Früh aufstehen war angesagt um pünktlich den vereinbarten Treffpunkt um 10:15 Uhr – die Schiffsanlegestelle in Sondern am Biggesee – zu erreichen. Schließlich galt es das Nadelöhr um Köln im dichten Berufsverkehr zu durchfahren. Beate, neben Marie Anne eine unserer beiden Organisatorinnen, war bereits einen Tag vorher im Waldhaus Ohlenbach bei Schmallenberg, unserem Quartier für die nächsten 4 Tage, angereist.

Eine entspannte Rundfahrt über den Biggesee war dann ein willkommener Auftakt für Fahrer und Beifahrer. Bei milden Temperaturen ganz oben auf dem Sonnendeck kam dabei schon echtes Cabrio-Feeling auf. Die MS Westfalen zog gemächlich über versunkene Ortschaften und vorbei an Wäldern und Segelbooten ihre Runde.

Nach dem Mittagessen um 13:00 Uhr sollte im Anschluss die gemeinsame Fahrt der 107er zu unserem Hotel folgen. Doch Petrus öffnete die Himmelsschleusen und geizte nicht mit reichlich Regen der nicht mehr aufhören wollte. Der Wirt lieh uns noch ein paar Regenschirme, so dass wir nur einigermaßen durchfeuchtet unsere Autos auf dem 1 Km entfernten Parkplatz erreichten. Auf direktem Weg kamen wir zu dem großen hoteleigenen Waldparkplatz in Ohlenbach. Bevor uns am Abend ein 5 Gänge Menü mit Wahlmöglichkeiten serviert wurde, konnten wir uns noch auf den Zimmern „trocken legen“.

Nach einem ausgiebigen Frühstück benötigten wir nur etwa 15 Min. Fahrzeit um zu dem höchsten Punkt im Sauerland dem Kahlen Asten zu gelangen. Die Besteigung des Turmes (841m über NN) mit Aussicht auf die Umgebung und die St. Georg-Schanze in Winterberg oder eine Wanderung durch die höchstgelegene Naturheide in NRW zur nahe gelegenen Lennequelle blieb jedem selbst überlassen. Auch mit Waldbeeren konnte sich jeder eindecken.

Die weitere Fahrt über die hügeligen Straßen des Sauerlandes, den Rothaarsteig und die Hochsauerlandhöhenstraße führte uns zur Breitenbachtalsperre. Sie dient der Trinkwasserversorgung im Raum Siegen/Wittgenstein.

Nach dem Mittagessen im alten Wärterhaus der Talsperre war unser nächstes Ziel die Stadt Hilchenbach im Siegerland. Hier war für unsere Autos auf dem Marktplatz eine abgesperrte Fläche reserviert.

Bei einer Stadtführung durch eine sehr freundliche Fremdenführerin Frau Six erfuhren wir vieles über Hilchenbach, die mit Schiefer gedeckten Fachwerkhäuser und einige seiner berühmten Einwohner. Begrüßt wurden wir mit der Frage wie die Bezeichnungen des Sieger- und Sauerlandes entstanden sind. „Die Sauerländer sind sauer, weil die Siegerländer Sieger waren“ war dann die nicht ganz ernst gemeinte Antwort. Richtig ist, dass das Siegerland seinen Namen durch die Sieg erhielt und das Sauerland durch die frühere Bezeichnung „Süderland“ also den südlichsten Bezirk des kurkölnischen Gebietes bezeichnete.

Der Rückweg führte entlang des mehrfach kreuzenden Rothaarsteiges (154 km langer Wanderweg) zu unserem Hotel. Das hoteleigene Schwimmbad mit Außenbereich wurde ausgiebig genutzt bevor die gesellige Runde beim Abendessen den Tag abschloss.

Der 3. Tag unserer Sauerlandtour bescherte den 107ern eine Ruhepause. Ein Bus holte uns vom Hotel ab und führte uns über Bad Fredeburg in den Luftkurort Eslohe wo uns eine Brauereiführung in die Geheimnisse des Bierbrauens einführen sollte. Durch die Vorbereitung eines Ortsfestes, bei dem der Braumeister den Vorsitz hatte, verzögerte sich die Führung um 2 Stunden. Diese Pause wurde genutzt um eine kleine Mahlzeit im Brauhaus einzunehmen und auf eigene Faust den historischen Ortskern zu erkunden mit seinen hübschen 200 Jahre alten Fachwerkhäusern. Dazu gab es Möglichkeiten in den verschiedenen Boutiquen einzukaufen. Nach einem Freibier im Brauhaus genannt „Essel“ hat sich der Braumeister dann sehr bemüht uns einiges über Ober- und Untergäriges brauen, die benötigten Zutaten und die Geschichte der Brauerei näherzubringen, die in einer einfachen Kochküche seine Ursprung nahm. Danach ging’s zu Fuß – Gehweg ca. 30 Min. – oder per Taxi in das nahe gelegene Museum „DampfLandLeute“.

Nach einer Rundfahrt mit der Museumseisenbahn folgte eine ausführliche Führung durch das Museum mit seiner umfangreichen Sammlung von Maschinen und Gerätschaften der verschiedensten Berufe aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Facettenreich wurde uns die Geschichte von Handwerk und Industrie im Sauerland erklärt.

Auch auf der Rückfahrt mit dem Bus zum Hotel konnten sich Fahrer und Beifahrer ausgiebig an der schönen Landschaft, gespickt mit schiefergedeckten Fachwerkhäusern, erfreuen.

Letzter Tag unserer Tour. Da heißt es Abschied nehmen von unserem Hotel Waldhaus, welches uns in den vergangenen Tagen mit reichlich gutem Essen und Trinken verwöhnt hatte. Noch einmal über verschlungene aber gut ausgebaute Straßen in Richtung Schmallenberg wo uns eine Stadtbesichtigung der besonderen Art erwartete. Wir parkten unsere 107er auf dem großen Parkplatz an der Stadthalle und dort trafen wir unseren Stadtführer Herrn Voss, der uns einiges zur Stadtgeschichte berichtete – so dem großen Brand im Jahr 1822 in dem vier fünftel der Stadt ein Opfer der Flammen wurde – aber auch von dem gelungenen und bis heute erhaltenen Wiederaufbau des Stadtkerns. Eine Geschichtssäule am Paul Falke Platz erinnert an die wichtigsten Ereignisse der Stadt. Seit dem großen Brand haben die Schmallenberger Bürger den Spitznamen „Breybälge“ bekommen, da sie sich angeblich nur von Hirse-, Roggen- oder Haferbrei ernährten, da alle Feldfrüchte und der gesamte Tierbestand verbrannt waren. Eine der vielen Skulpturen auf dem Stadtrundgang erinnert daran.

Vor der Heimfahrt wurde nochmals eine Stärkung zu uns genommen bevor wir dann endgütig die Heimreise antreten mussten. In den wenigen Tagen haben wir bei weitem nicht alle 1000 Berge des Sauerlandes befahren aber dank der guten Planung, Vorbereitung und Durchführung der Tour doch eine Menge gesehen und erlebt. Danke an unsere beiden Tourplanerinnen Beate und Marie Anne.

Reinhard Bruch