Veranstaltungen des RT 37 Göttingen: das zweite Halbjahr 2023 im Überblick
Nachdem wir im ersten Halbjahr die UNESCO-Welterbe-Tour (Zisterzienserkloster Walkenried, Fagus-Werke Alfeld) gemacht hatten, standen im zweiten Halbjahr zwei Ausfahrten ganz anderer Art an.
Schon Tradition hat unserer „Tag der Anderen“, bei dem alle Teilnehmer angeregt werden (falls vorhanden), einen anderen Oldtimer an den Start zu bringen. In diesem Falle sollte, wer konnte, einen R129 mitbringen: so kam es zum „R129 Special“, der eine gute Frequenz erbrachte.
Wir trafen uns im südlichen Göttingen und es ging durch das Harzvorland auf Kreisstraßen, die uns ganz allein gehörten. Wir wechselten zwischen den Bundesländern Niedersachsen, Thüringen und Hessen, fuhren durch verschlafene Ortschaften und über Serpentinen die hügelige Landschaft ab. Das Wetter war uns gewogen, wir fuhren offen und genossen die Sonne und den Schatten in den Waldstücken. Nach einem Zwischenstopp kurz vor der Universitätsstadt Witzenhausen ging es Richtung Kassel zu unserem Ziel, der Königs-Alm. Dieses bekannte Ausflugslokal liegt erhaben an einer Bruchkante. Hier kann man weit in die sanft wellige Landschaft schauen. Und das Ambiente gaukelt einem vor, man sei in Österreich (oder zumindest Bayern). Bei überragendem Kuchen und Kaffee&Tee klang der Nachmittag ruhig aus, bevor alle auf individuellem Wege die Heimreise antraten.
Wieder hat sich unser Konzept bewährt, erst gegen Mittag loszufahren und am frühen Abend wieder daheim zu sein. Der Zuspruch und das Feedback unserer Mitglieder könnten auch als Anregung für andere RT´s dienen.
Unsere zweite Ausfahrt im zweiten Halbjahr hatte unser Clubmitglied Anton geplant, nur der Zielpunkt war über Kontakte des RT-Leiters initiiert worden. Wer so dicht am Harz wohnt, der sollte kurvige Straßen, größere Höhenunterschiede (zumal für norddeutsche Verhältnisse) und befestigte Feldwege gern in seine Routenplanung einbauen. Und so genoss unser Tross die Landschaft, die wiederum sonnenbeschienen war. Wer am Wochenende eine Fahrt in den Harz plant, dem sei anempfohlen, sich vorher nach Kreisstraßen umzusehen. Die Land- und Bundesstraßen sind nämlich überfüllt mit Zweirädern, die in großen Kolonnen unterwegs sind und eine Ausfahrt schnell in Stress ausarten lassen. Wir aber hatten ja unseren Masterplan und schließlich erreichten wir Bad Lauterberg. Dort gibt es eine GASOLIN-Tankstelle im alten, fast originalen Gewand (Abstriche muss man bei den Tanksäulen machen), so echt und authentisch, dass unbedarfte Piloten schon mal vorfahren, um nachzutanken. Die Marke GASOLIN gibt es ja seit 1971 nicht mehr, als sie von ARAL übernommen wurde, die heute zu BP gehört. Es gibt sogar Literatur dazu: GASOLIN Tankstellen – nimm Dir Zeit und nicht das Leben (Delius, 2018), doch unsere Zieltankstelle sucht man dort vergeblich. Familie Wenzel, die die alte Tankstelle wieder vorzeigbar gemacht haben und eine blitzsaubere Werkstatt integriert haben, begrüßte uns aufs Herzlichste. Natürlich waren wir standesgemäß vor die Zapfsäulen gefahren und durften nun den ehemaligen Kassenraum mit seinen Automobilia bestaunen. Nicht zu vergessen die prächtigen Werkstatthallen, die noch den Charme der Wirtschaftswunderzeit ausstrahlen dürfen, obwohl kein Tropfen Öl oder Wagenschmiere Böden oder Grube bedecken. Diese Begegnung war ein ganz tolles Erlebnis, exclusiv für unseren RT 37!
Dass Bad Lauterberg noch mehr zu bieten hat, wurden wir anschließen gewahr. Es ging mit dem Sessellift auf den Hausberg ins dortige Café und Restaurant. Wir genossen den Ausblick, ließen den Tag Revue passieren und als sich langsam der späte Nachmittag neigte, brachen wir zur individuellen Fahrt nach Hause auf. Danke Anton, super gemacht!
Dr. Axel Görs