Erfahrungen bei einem Fahrsicherheitstraining 2018

Roby, der Besitzer eines 300 SL nimmt mit seinem Wagen teil.

Das Angebot kam vom Konstanzer 129er Club, der gemeinsam mit dem RT Freiburg und dem RT88 des 107 Club ein Fahrsicherheitstraining im Fahrdynamischen Zentrum Bodensee GmbH & Co.KG in Steißlingen bei Singen veranstaltete.

Die Ausschreibung war offen gehalten, sodass auch Partner der Clubmitglieder teilnehmen konnten. Ich war gespannt, wie viele Fahrer eines 107er am Training teilnehmen würden. Schnell stellte sich heraus, ich sollte der einzige bleiben. Mit zwanzig Fahrzeugen gingen wir an den Start. Die Voraussetzungen zur Teilnahme waren: einen mindestens halbvollen Tank, Bereifung der Witterung angepasst und der vom Hersteller angegebene Luftdruck ist eingestellt, das Fahrzeug in einem verkehrstauglichen Zustand, die Fahrer mit entsprechendem Schuhwerk, keine herumrutschenden oder losen Gegenstände im Auto.

Die vorausgegangene Theroriestunde im Schulungsraum beinhaltete fahrphysikalische Grundlagen z. B. wie verhält sich ein Auto beim Bremsen auf nasser Fahrbahn bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wie lang ist der Bremsweg. Ein ABS Fahrzeug bleibt lenkbar und in einem Fahrsicherheitstraining im geschütztem Rahmen lässt sich das üben. Im richtigem Leben gibt es keinen zweiten Versuch. Ich freue mich endlich das ABS an meinem SL so richtig  auszutesten.

Jedes Auto erhielt noch ein Walky-Talky, um mit dem Trainer verbunden zu sein. In zwei Gruppen ging es an den Start auf den Parcours zum Warm-Up. Das ist ein bisschen Aufwärmen, vor allem um die Lenktechnik zu optimieren. Folgende Aufgaben hatten die Teilnehmer: 

Notbremsmanöver mit verschiedenen Geschwindigkeiten in unterschiedlichen Situationen, bzw. Fahrbahnoberflächen.

Das bedeutete, mit 30 km/h einfahren, bei Signal rot bremsen, Hindernis (Wasserwand) umfahren und bremsen bis zum Stillstand. Bei jedem neuen Versuch musste die Geschwindigkeit um 10 km/h erhöt werden bis die letzte Runde mit 60 km/h durchfahren wurde. das zeigte deutlich, wie sehr sich der Bremsweg auf nasser Fahrbahn bei höherer Geschwindigkeit verlängert. Meine Befürchtung, der SL schiebt über die Vorderachse, war unbegründet und ich war überrascht, wie gut das ABS funktionierte.

Notbremsen und Ausweichen vor plötzlich auftretenden Hindernissen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten

Diese Aufgabe war ähnlich gestaltet, nur tauchte hier ein weiteres Hindernis auf. Es galt dem ersten Hindernis auszuweichen, kurz runter von der Bremse und im zweitem Hindernis die Lücke auszumachen und bremsen bis zum Stillstand. Die Tücke war, dass die Hindernisse nicht immer an der selben Stelle auftauchten. Auch dies kein Problem für den 107er. Willig nahm er die Brems und Lenkbewegungen an.

Extremverhalten des Fahrzeugs in der Kurve (Schieben und Schleudern)

Hier stellten die eingebauten Stahlplatten auf nasser Fahrbahn die Herausforderung dar. Die Geschwindigkeit wurde in jeder Runde um 10 km/h erhöht. Schon bei 40 km/h bemerkte ich, dass der Wagen hinten leicht wegrutschte, aber noch in der Spur blieb. Bei dieser Übung machte sich das Gewicht des Fahrzeugs bemerkbar. Je schneller ich den Kreisel fuhr, desto mehr hatte ich am Lenkrad zu arbeiten, um die Spur zu halten. Da machten sich die eingebauten Helferlein der neueren Alltagsfahrzeuge bemerkbar. Man konnte gut sehen, wie sicher sie diese Runden bewältigten.

Bremsen auf glatter Fahrbahn und Not bremsen in der Kurve.

Es galt beim Aufleuchten der roten Signallampe die erste Kurve anzubremsen und so durch den Parcours zu fahren, dass die aufgestellten Hütchen auch dort verblieben. Bei jeder weiteren Runde wurde die Anfangsgeschwindigkeit erhöht. Bei diesen Übungen macht sich das Gewicht des SL deutlich bemerkbar.

Stabilisieren eines schleudernden Fahrzeugs.

Den Höhepunkt bildete die Übung auf der Schleuderplatte. Das Fahrzeug wird beim Überfahren per Zufallsprinzip nach rechts oder links versetzt. Es brauchte doch einige Durchgänge, den Wagen rechtzeitig abzufangen und in der Spur zu halten.

Mit viel Begeisterung, aber auch Anspannung gingen wir Teilnehmer an die einzelnen Übungen heran. Die Fahrzeugbandbreite reichte bei den “ Fahrzeugen mit Stern“ von der Elli, Pagode, R129, R230, bis zur C-und E-Klasse. Der jüngste Teilnehmer zählte gerade erst 18 und der älteste 65 Jahre. Durch die Teilnahme der Partner der Clubmitglieder mit ihren Alltagsfahrzeugen war die Truppe bunt gemischt, was das Ganze auch recht spannend gestaltete.

Gegen 17:00 Uhr war das Training beendet. Nach der Abschlussbesprechung durfte jeder Teilnehmerdie begehrte Urkunde in Empfang nehmen. Für mich war dieser Trainingstag eine gute und lehrreiche Erfahrung, fühle ich mich jetzt doch viel sicherer in meinem 107er.

Robert Geiger, RT88 Bodensee,

300 SL Baujahr 1987