Elm-Tour am 08.07.2023
Eine Reise in die Vergangenheit
Ingrid und Heinrich Kornek haben auch dieses Jahr wieder für unseren Club eine schöne Tour in ihre Heimat ausgearbeitet.
Treffpunkt: der Parkplatz Herzogsberge an der A 39, und 13 Autos sind seiner Einladung gefolgt. Wir werden mit Kaffee und Keksen begrüßt, erhalten Mappen mit Beschreibung unserer Fahrtroute, bunten Wegweisern und Kartenausschnitten.
Es geht in den Elm, und unsere erste Station ist das Paläon im niedersächsischen Schöningen vor der ehemaligen Grenze zur Gemeinde Hötensleben in Sachsen-Anhalt, bei brütender Hitze aber durch schattige Wälder und das Reitlingstal. Das Forschungszentrum und Museum in Schöningen im Landkreis Helmstedt, ein eigenwilliger, verwinkelter und total verspiegelter Bau, ist bekannt für die Ausstellung der Schöninger Speere (gefunden 1994 in diesem Gebiet, in dem auch heute noch Ausgrabungen stattfinden), sowie für die Darstellungen und Ausgrabungsstücke als Zeugnisse der Lebens- und Umweltverhältnisse zu deren Entstehungszeit vor rund 300.000 Jahren. Bei einer sachkundigen Führung erfahren wir, wie sich die Menschen in der Altsteinzeit angesiedelt haben und wie sie gejagt und gelebt haben. Anhand zweier Schädel werden uns die Unterschiede der Menschen von damals und heute erläutert.
An Ort und Stelle, im Café und Bistro „Zum Elmsee“ ist die Mittagstafel für uns vorbereitet, und unsere bestellten Speisen werden serviert.
Im Zeitplan geht es danach weiter in Richtung Helmstedt zur „Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn“, allen bekannt als ehemalige DDR-Grenzübergangsstelle (GÜSt) an der Autobahn A2 nach Berlin. Heute ein Erinnerungsort der deutschen und europäischen Zeitgeschichte. Er war der westlichste Punkt an der ehemaligen Systemgrenze zwischen dem kommunistischen Herrschaftsbereich und den demokratischen Staaten des Westens (von 1945 bis 1989). Jährlich überquerten ungefähr 10 Millionen Menschen diesen Grenzübergang. Wir erklimmen den Kommandantenturm, die Befehlszentrale des diensthabenden Offiziers der Grenztruppen der DDR. Hier liefen alle Informationen zusammen, und Ampeln sowie Schranken wurden von hier gesteuert. In der „Kontrollgarage PKW-Ausreise“ wurde vom Zoll gezielt nach versteckten Flüchtlingen gesucht (meist schon vorher ausspioniert, bzw. verraten). Ebenso wird uns der Ablauf der „Passkontrolle Einreise PKW“ ausführlich erklärt. Per Förderband wurden die Papiere der Transit-Reisenden zur Pass- und Identitätskontrolle in die Kontrollbaracke transportiert. Dort kontrollierten Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit die Reisenden, nachdem der Pass vorher abgelichtet, auf Echtheit geprüft und mit der Fahndungsliste verglichen wurde. Der Zoll suchte dann noch nach Medien, Gegenständen sowie Konsumartikeln, deren Einfuhr verboten war. Westliche Tageszeitungen und Literatur wurden sofort beschlagnahmt. Eine beeindruckende Grenzanlage, ein umfangreiches Zeugnis der DDR-Grenzbefestigung mit Metallzäunen, Wachtürmen, Mauern, Flutlichtanlagen und Rollsperren. Es sollte die Flucht in den Westen verhindert werden. Es ist schon ein beklemmendes Gefühl aber auch Erleichterung, dass dieser Teil der Vergangenheit angehört.
Ein schöner Abschluss findet im Mühlencafé in Morsleben bei leckerem Kuchen und Kaffee statt. Unzählige Kannen, Tassen, Zuckerdosen, Kaffeemühlen sowie die Mühle selbst können bestaunt werden.
Ganz herzlichen Dank, liebe Ingrid, lieber Heinrich, es war wieder ein unglaublich harmonischer, gelungener Ausflug und eine Bereicherung unseres Clublebens.
Monika