Ein Beitrag von Hans Träg, Januar 2023

Dieser Technikbericht beschreibt eine Scheinwerferrestaurierung für die Modelle MOPF ab 10/85 mit pneumatischer Höhenverstellung.

Bitte zuerst die grundsätzliche Beschreibung im Clublexikon  Gruppe 82 ab Seite 5  oder auf USB-Stick (Clubshop) studieren .

Hier findet ihr nur die ergänzenden Tipps aus meiner Arbeit:

Es empiehlt sich bei laufendem Motor vor Beginn der Arbeiten an der weißen Garagenwand die Scheinwerfereinstellung mit schwarzem Klebeband und die Fahrzeugposition zu markieren. Falls eine Scheinwerferreinigungsanlage vorhanden ist die kleinen Wischerarme abmontieren (SW 10, nur lockern, Arme geschlitzt), Blende abschrauben.

Nach dem Entfernen der 3 Kreuzschlitzschrauben am Scheinwerferrahmen diesen vorsichtig nach unten kippen und herausziehen.

Prüfen ob Rostansätze im Scheinwerfertopf, insbesondere an der Chromleiste oben sichtbar sind und behandeln.

Scheinwerfer vor der Restaurierung

Neue Glühlampen: Je 2 Osram Nightbreaker+ 200% o.ä., Blinker 21W und Standlicht 4W.

Neue Streuscheiben mit Dichtungen zwischen Glas/Rahmen und Dichtungen zwischen Karosserie/Rahmen. Originale Formdichtungen von MB kaufen. Bei den neuen Streuscheiben (Zubehörteil) lag billige Meterware bei, die nicht brauchbar ist..

Zum Lösen der Streuscheibe zunächst die 3 angenieteten Federklammern an der Rahmenunterseite einsprühen und nach kurzer Einwirkzeit mit Spitzzange um 90 Grad drehen. Dann die 3 Klammern an der Oberseite vorsichtig vom Metallrahmen her mit einem Schraubenzieher abhebeln. Die Streuscheibe mit Werkzeug nicht berühren/belasten, weil es sonst Glasbruch gibt. Beim Zusammenbau unbedingt die umgekehrte Reihenfolge beachten.

Bei meinen Bosch-Scheinwerfern habe ich die Reflektoren mit Sidolin Glasreiniger und Mikrofaser-Brillenputztüchern und ganz wenig Druck behandelt (Ohne Gewähr). Unglaublich wieviel Schmutz sich nach 38 Jahren und 360 Tkm löst. Die Verspiegelung war noch gut, nur im oberen Teil des Reflektors war sie durch die Hitze der Lampen grenzwertig. Beim Zusammenbau die Dichtungen rahmenseitig mit Gummi-/Metallkleber festheften. Ich habe die Dichtungen zwischen Karosserie/Rahmen bei den Öffnungen für die Höhen- und Seiteneinstellung auf den Innenseiten aufgezwickt, weil man dann nicht die Verstellschrauben zerlegen muß und die Grundeinstellung der Scheinwerfer erhalten bleibt. Den Unterdruckanschluß für die Höhenverstellung aufdrücken und sichern.

Alle elektr. Kontaktstellen mit Kontaktspray betupfen. Schrauben einfetten, insbesondere die Seiten- und Höhenverstellung. Kurze Lichtprobe vor dem Einbau. Dann zum Überprüfen der Scheinwerfereinstellung fahren und alles komplettieren.

Alles in allem ein bezahlbares Vergnügen mit einem echten Sicherheitsgewinn bei Nacht.

Die neuen Streuscheiben und gereinigten Reflektoren können auch als Vorarbeiten für den Einbau von LED-Lampen gesehen werden, sobald/soferne sie die Typgenehmigung erhalten.

Viel Erfolg

Hans Träg

#RT83TECHNIKBERICHT#

Beeindruckendes Beispiel einer gelungenen Sitzrestaurierung

Beim letzten Techniktag haben wir zugesagt eine Lösung für die mehrfach gewünschte Sitzüberholung zu erarbeiten. Unser Club-Mitglied Thomas Blecker hat sich dieses Themas angenommen.

Beim Januar-Stammtisch wurde nun ein perfekt restaurierter Fahrersitz (Kunstleder, Karo-Stoff grau, frühes Baujahr) vorgestellt. Eine Sitzprobe haben  alle Anwesenden für sehr angenehm empfunden und den Unterschied zum Sitz im eigenen SL/SLC  gespürt.

Wer Interesse an einer Sitzrestaurierung hat, sollte die Wintermonate noch nutzen.

Bitte Kontakt direkt mit dem Autosattler Andreas Wimmer, Oberneukirchner Str. 5, 84570 Oberflossing (vor Mühldorf), Tel: 08631/986981, Email: info@autosattlerei-wimmer.de aufnehmen und die Details (Sitzhöhe, Härtegrad, Stoff-/Lederzustand usw.) besprechen.

Wer den Sitz nicht ausbauen kann, dem bietet die  Kfz-Meisterwerkstatt Thomas Blecker, 83224 Grassau, Eichelreuth 9, (Techniktage 2021/23), 08641/2794, Hilfe an.

Bei dieser Gelegenheit kann dort auch geprüft werden, ob die Höhenverstellung oder die Reibungsbremse der Sitzlehne noch funktioniert oder ob sie schon auf Druck nach hinten kippt und neue Reibscheiben braucht.

Der ausgebaute Sitz muss selbst transportiert werden.

Weiter Themen an diesem Clubabend:

Hans Träg hat seine Scheinwerfer-Restaurierung sehr schön dokumentiert. Schaut doch mal auf unserer Technik-Seite vorbei.

Den Besuch des Jahrestreffens in Dresden vom 17. – 21.05.2023 nutzen mehrere Mitglieder für eine gemeinsame Hinfahrt mit Zwischenübernachtung in Karlsbad.

Den Vatertagsausflug am Do. 18.05.2023 wird Uwe Strohbeck organisieren und anführen.

Für die mehrtägige Ausfahrt ab Mitte September wurden mehrere Vorschläge eingebracht. Heinz Nowara wird eine Fahrt in den Bayerischen Wald planen und ausarbeiten.

#RT83STAMMTISCH#

Roby, der Besitzer eines 300 SL nimmt mit seinem Wagen teil.

Das Angebot kam vom Konstanzer 129er Club, der gemeinsam mit dem RT Freiburg und dem RT88 des 107 Club ein Fahrsicherheitstraining im Fahrdynamischen Zentrum Bodensee GmbH & Co.KG in Steißlingen bei Singen veranstaltete.

Die Ausschreibung war offen gehalten, sodass auch Partner der Clubmitglieder teilnehmen konnten. Ich war gespannt, wie viele Fahrer eines 107er am Training teilnehmen würden. Schnell stellte sich heraus, ich sollte der einzige bleiben. Mit zwanzig Fahrzeugen gingen wir an den Start. Die Voraussetzungen zur Teilnahme waren: einen mindestens halbvollen Tank, Bereifung der Witterung angepasst und der vom Hersteller angegebene Luftdruck ist eingestellt, das Fahrzeug in einem verkehrstauglichen Zustand, die Fahrer mit entsprechendem Schuhwerk, keine herumrutschenden oder losen Gegenstände im Auto.

Die vorausgegangene Theroriestunde im Schulungsraum beinhaltete fahrphysikalische Grundlagen z. B. wie verhält sich ein Auto beim Bremsen auf nasser Fahrbahn bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wie lang ist der Bremsweg. Ein ABS Fahrzeug bleibt lenkbar und in einem Fahrsicherheitstraining im geschütztem Rahmen lässt sich das üben. Im richtigem Leben gibt es keinen zweiten Versuch. Ich freue mich endlich das ABS an meinem SL so richtig  auszutesten.

Jedes Auto erhielt noch ein Walky-Talky, um mit dem Trainer verbunden zu sein. In zwei Gruppen ging es an den Start auf den Parcours zum Warm-Up. Das ist ein bisschen Aufwärmen, vor allem um die Lenktechnik zu optimieren. Folgende Aufgaben hatten die Teilnehmer: 

Notbremsmanöver mit verschiedenen Geschwindigkeiten in unterschiedlichen Situationen, bzw. Fahrbahnoberflächen.

Das bedeutete, mit 30 km/h einfahren, bei Signal rot bremsen, Hindernis (Wasserwand) umfahren und bremsen bis zum Stillstand. Bei jedem neuen Versuch musste die Geschwindigkeit um 10 km/h erhöt werden bis die letzte Runde mit 60 km/h durchfahren wurde. das zeigte deutlich, wie sehr sich der Bremsweg auf nasser Fahrbahn bei höherer Geschwindigkeit verlängert. Meine Befürchtung, der SL schiebt über die Vorderachse, war unbegründet und ich war überrascht, wie gut das ABS funktionierte.

Notbremsen und Ausweichen vor plötzlich auftretenden Hindernissen bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten

Diese Aufgabe war ähnlich gestaltet, nur tauchte hier ein weiteres Hindernis auf. Es galt dem ersten Hindernis auszuweichen, kurz runter von der Bremse und im zweitem Hindernis die Lücke auszumachen und bremsen bis zum Stillstand. Die Tücke war, dass die Hindernisse nicht immer an der selben Stelle auftauchten. Auch dies kein Problem für den 107er. Willig nahm er die Brems und Lenkbewegungen an.

Extremverhalten des Fahrzeugs in der Kurve (Schieben und Schleudern)

Hier stellten die eingebauten Stahlplatten auf nasser Fahrbahn die Herausforderung dar. Die Geschwindigkeit wurde in jeder Runde um 10 km/h erhöht. Schon bei 40 km/h bemerkte ich, dass der Wagen hinten leicht wegrutschte, aber noch in der Spur blieb. Bei dieser Übung machte sich das Gewicht des Fahrzeugs bemerkbar. Je schneller ich den Kreisel fuhr, desto mehr hatte ich am Lenkrad zu arbeiten, um die Spur zu halten. Da machten sich die eingebauten Helferlein der neueren Alltagsfahrzeuge bemerkbar. Man konnte gut sehen, wie sicher sie diese Runden bewältigten.

Bremsen auf glatter Fahrbahn und Not bremsen in der Kurve.

Es galt beim Aufleuchten der roten Signallampe die erste Kurve anzubremsen und so durch den Parcours zu fahren, dass die aufgestellten Hütchen auch dort verblieben. Bei jeder weiteren Runde wurde die Anfangsgeschwindigkeit erhöht. Bei diesen Übungen macht sich das Gewicht des SL deutlich bemerkbar.

Stabilisieren eines schleudernden Fahrzeugs.

Den Höhepunkt bildete die Übung auf der Schleuderplatte. Das Fahrzeug wird beim Überfahren per Zufallsprinzip nach rechts oder links versetzt. Es brauchte doch einige Durchgänge, den Wagen rechtzeitig abzufangen und in der Spur zu halten.

Mit viel Begeisterung, aber auch Anspannung gingen wir Teilnehmer an die einzelnen Übungen heran. Die Fahrzeugbandbreite reichte bei den “ Fahrzeugen mit Stern“ von der Elli, Pagode, R129, R230, bis zur C-und E-Klasse. Der jüngste Teilnehmer zählte gerade erst 18 und der älteste 65 Jahre. Durch die Teilnahme der Partner der Clubmitglieder mit ihren Alltagsfahrzeugen war die Truppe bunt gemischt, was das Ganze auch recht spannend gestaltete.

Gegen 17:00 Uhr war das Training beendet. Nach der Abschlussbesprechung durfte jeder Teilnehmerdie begehrte Urkunde in Empfang nehmen. Für mich war dieser Trainingstag eine gute und lehrreiche Erfahrung, fühle ich mich jetzt doch viel sicherer in meinem 107er.

Robert Geiger, RT88 Bodensee,

300 SL Baujahr 1987

Dolomiten, wir kommen

Kurventanz in den Dolomiten

Der RT 88 begibt sich auf Herbstfahrt in die Dolomiten

Selbst für den RT 88 liegen die Dolomiten nicht gerade um die Ecke. Umso mehr Planung braucht es, eine viertägige Ausfahrt vorzubereiten. Im vergangenem Jahr hat ein früher Wintereinbruch in den Dolomiten schon Mitte September mit viel Schnee und Kälte unserer festterminierten Fahrt das vorzeitige Aus beschert. Ein Glück, dass der Inhaber der gebuchten Unterkunft in Sankt Leonhard uns vor dieser Wetterlage gewarnt hatte. Noch mehr Glück war sein Entgegenkommen, die gebuchten Zimmer so kurzfristig kostenfrei zu stornieren. Und das Unfassbare Glück, nun aber in diesem Jahr, die Ausfahrt bei bestem Cabriowetter zu starten. Ein Minister des Wettergottes, zuständig für alle SLer, war uns dazu noch durchweg wohl gesonnen.

und jetzt noch weitere tolle Bilder

Die Firma SLS gab ihren neuen Standort bekannt und machte das Angebot, die Eröffnung mit den 107ern zu feiern. So ergab sich die Gelegenheit, zusammen mit dem RT 20 Hamburg eine entsprechende Ausfahrt zu planen. Unser RT organisierte ein kleines Frühstück, leider bei noch nicht so gutem Wetter in Rendswühren um 09.00 Uhr. Nach dieser kleinen Stärkung und auch besserem Wetter fuhren wir immer in 10er-Gruppen mit etwas Abstand und einigen Umwegen bis nach Siek.

Bei der Firma SLS  gegen 12.30 Uhr angekommen erwartete uns ein nettes Team und versorgte uns mit Getränken sowie mit einem Food Truck, der für jeden ein leckeres Essen zauberte. Jetzt konnten alle in Ruhe die neue Halle und einiges an Teilen besichtigen. Ein Verkauf fand an diesem Tag nicht statt.

Nach einem Aufenthalt von 3 Stunden ging unsere Ausfahrt weiter, wieder in kleinen 10er-Gruppen, durch die tolle Landschaft zum Abendessen nach Köthel. Diese Fahrt dauerte auch gute 1 1/2 Stunden, und alle freuten sich auf das bestellte rustikale Buffet im Dörpskroog. Hier saßen wir noch eine ganze Weile zusammen und tauschten uns untereinander aus. Bevor alle ihre Heimreise antraten, wurde beschlossen, diese Ausfahrt vielleicht auch im Jahr 2023 zu wiederholen.

Adventlicher Stammtisch des Regionaltreffs 83 des Mercedes 107SL-Club

Adventlicher Stammtisch des Regionaltreffs 83 des Mercedes 107SL-Club Gegen Ende des bewegten Jahres hatten viele Mitglieder das Bedürfnis noch einige unbeschwerte Stunden gemeinsam zu verbringen und so war das Seestüberl beim Hafenwirt Seebruck bis auf den letzten Platz gefüllt.

Die Klopfasänger vom Trachtenverein Seebruck zeigten echtes Brauchtum, Barbara Sailer trug eine in die Zeit passende Geschichte vor und Christian Edelmayer entlockte mit seinem Sketch den Zuhörern manches Lächeln.

Für das Programm des nächsten Jahres nahm Hans Träg  die Terminwünsche für den Technik- und Gutachtentag entgegen. Details für die gemeinsame Fahrt nach Dresden zum Jahrestreffen und das Regionaltreffen am 23.07. wurden angesprochen. Heinz Nowara plant bereits ein- und Mehrtagesausflüge. Technikthemen behandelten Uwe Strohbeck und Thomas Blecker.

Den aktiven Helfern wurde mit einem kleinen Präsent für ihre Unterstützung im Club gedankt.

Der RT83 – eine schöne Gemeinschaft!

Wohin geht es im kommenden Jahr?
Der österreichische Humor mit viel Augenzwinkern
Welch‘ eine schöne Weihnachtsgeschichte!
Ankündigung des kommenden Technikvortrages
Dank den Profis
Hilfsbereit und charmant – welch ein Zugewinn für den Club
Ein unermüdlicher Helfer
Der Club lebt durch das Engagement
Helfen und geholfen werden – eine schöne Gemeinschaft
eine professionelle Geschichtenerzählerin
Unser Scout
Der wichtigsten Frau und Mann im Club sei Dank!
gelebtes Brauchtum – die Klopfasänger

#RT83STAMMTISCH#

Der 2. Advent ist nun schon seit Jahren der feste Termin für unser Weihnachtsessen, diesmal wieder in Kuhlmann’s Restaurant in Bissendorf. Dort waren wir vor Jahren schon einmal. Ein hübsches, heimeliges Bauernhaus, welches wir wieder für uns alleine hatten. Der Kamin gab wohlige Wärme ab, die Tische waren weihnachtlich und mit der reichhaltigen Autosammlung sowie diversen SL-Utensilien aus Lars’ Bestand feierlich gedeckt.
Um 11.30 Uhr war zum Sektempfang geladen, und aus Nah und Fern strömten die Gäste herbei, aus Bremen (RT 28), aus der Nordheide (RT 21) und aus Bad Salzufflen (RT 32). Im Nu wurden anregende Gespräche geführt.
Dann wurde zu Tisch gebeten, damit die feine Kürbiscremesuppe serviert werden konnte (mit dem selbstgebackenen Weißbrot wurde der Teller blitzblank „geleckt“).
Es schmeckte nach mehr, aber es gab ja auch noch mehr.
Die Vorspeisen: Carpaccio von geräucherter Gänsebrust, Süßkartoffelcarpaccio (ein Traum, bisher nur hier bekommen), Tomatensalat mit Ziegenfrischkäse (eine Gaumenfreude), Vitello tonnato (die Platten waren leergeputzt), verschiedene Blattsalate und Rohkost mit verschiedenen Dressings, kleine Kirsch-Tomaten (eine rollte mir vom Teller), Brot und Quark (habe ich verpasst).
Weiter ging die Schlemmerei mit den Hauptspeisen vom Buffet: Gänsebrust aus dem Ofen mit Rotkohl, Kartoffelknödeln und kleinem Bratapfel (ein Gedicht), geschmorte Rinderbacke auf Kartoffel-Selleriepüree mit Kaiserschoten (nur Gutes gehört), Dorade mit Blattspinat, Sandkartoffeln und Aioli – konnte ich nicht mehr probieren. Schließlich gab es ja noch den Nachtisch: ein himmliches Espresso-Eis mit eingelegten Apfelstückchen, Schokoladentörtchen und Crème Brûlée – unbeschreiblich! Ich war kurz vor dem Platzen. Aber ich bereue nichts.
Vor dem Dessert überreichte Lars wieder seine liebevoll gepackten Tüten mit Nikolaus, Apfel, Nuss und Mandelkern, SL-Keksen sowie kleines Gebinde aus seinem Park.
Ein stimmungsvolles Sterne-Weihnachtsessen in wundervoller Atmosphäre ließ diesen Tag zu einem besonderen werden.
Dafür danke, lieber Lars!
Monika















Technikkurs am 01. Juli 2006 in Neustadt/Wied

Nachdem mein Benz im vorigen Jahr mit Mike Sanders Fett bei Alois gesalbt wurde, war es für mich keine Frage, mir in diesem Jahr die Stoßstangen vorzunehmen.

Es war mal wieder, wie immer, ein sonniger Samstag, an dem das Spektakel der Restaurierung in Neustadt stattfand

Es gehörte schon eine sorgfältige Planung und Vorbereitung dazu, um eine solch aufwendige Restaurierung in allen Einzelheiten darzustellen und allen Beteiligten die Möglichkeit zu bieten, sich aktiv daran zu beteiligen.
Aber wer Alois kennt, der weiß, dass es für ihn keine Probleme, sondern nur Lösungen gibt.
Außerdem hatte er an diesem Tag eine kompetente Unterstützung durch seinen Sohn Dirk.
Obwohl es für Dirk das erste Mal war, eine solche Gruppe zu betreuen, hat er seine Sache sehr gut bewerkstelligt.
Das Ganze wurde natürlich durch die gute Bewirtung von Beatrix noch abgerundet

Am Anfang stand, wie immer, eine kurze Erklärung von Alois auf dem Plan.
In seiner langjährigen Schaffenszeit hat er sich rund 100 Stoßstangen angesehen, von denen ca. 95% an- oder sogar durchgerostet waren.
Eindeutige Schwachstellen sind hier die Gummileisten an den Stoßstangen.
In den Führungsnuten der Gummileisten sammelt sich hier Wasser.
Wie wichtig es ist, frühzeitig eine zwar zeitaufwendige aber sinnvolle Restaurierung durchzuführen, zeigen die nebenstehenden Bilder meines SL Bj. 86 mit einer Laufleistung von 45.000 km

Wer zu spät kommt, den bestrafen die chemischen Gesetze

Restbestand einer Hinterstossstange eines SL`s Bj.87

Es ist ja nicht nur das Regenwasser, das durch die nie 100% anliegende Gummileiste eindringt. Ich denke hier auch an die Waschbärfraktion in unserem Club, die mehr putzen als fahren.
Auch hierbei dringt natürlich Wasser ein. Auch Kondenswasser, das sich mit der Zeit bildet ist eine Gefahr.
Hinzu kommt, dass werksseitig keinerlei Schutz gegen Rostbefall vorgesehen war. Auch ein Austausch der rostbefallenen Teile stellt nur kurzfristig eine Lösung dar, da die Neuteile nur mit einer hauchdünnen Grundierung versehen sind, die sich mit dem bloßem Fingernagel wegkratzen lässt.
Ziel des Kurses war, dass jeder Teilnehmer in der Lage war, eine komplette Sanierung selbständig durchzuführen.
Zu diesem Zweck standen schon einige Fahrzeuge nackt (ohne Stoßstangen) bei Alois auf dem Hof. So konnte jede einzelne Restaurierungsphase von allen Teilnehmern begutachtet werden


Nun konnte es so langsam losgehen.
Als erstes wurde eine Vorderstoßstange von einem Fahrzeug demontiert.
Bevor man loslegte, sollte die Symmetrie an der Stoßstange überprüft werden, ob die Stoßstange gerade sitzt.
Nächster Schritt war das Markieren mittels Körnerschlag an den vorderen Befestigungslaschen (die mit den Langlöchern)

 
Durch diese Langlöcher kann die Stoßstange vertikal als auch horizontal justiert werden. Als nächstes wurden die Nebelscheinwerfer demontiert. Danach links und rechts die Schrauben an den Kotflügelseiten lösen. Jetzt die zuvor vorne markierten Schrauben lösen. Nun konnte die Stoßstange mit zwei Mann nach vorne weggehoben werden.

Hintere Stoßstange gleiches Prozedre. Ursprüngliche Montage überprüfen, 2 Schrauben an den Kotflügelseiten lösen. 2 Schrauben in der Mitte lösen und das Teil mit zwei Mann nach vorne abziehen.
Jetzt konnte die Zerlegung der Einzelteile beginnen.
Bevor die vordere Stoßstange zerlegt wurde, war es für die spätere Montage wichtig, hier wieder den Sitz der beiden Haltebügel zu markieren (Achtung rechts und links ebenfalls markieren)
Als nächstes konnte man die Gummileiste abschrauben. Hier können natürlich schon die ersten Probleme auftauchen. Die Schrauben reißen ab!! Hier hilft nur noch eine Operation. Dort wo die Schraube abgerissen ist, muss die Leiste aufgeschnitten werden und der Schraubenkopf entfernt werden. Neue Schraube einkleben und hoffen, dass das Ganze hält.

Nun die Abdeckung des Mittelteils abschrauben und anschließend die Chromschalen vom Unterteil befreien.
Das Gleiche galt natürlich auch für die Heckstoßstange, wobei hier natürlich noch die Heckschürze demontiert werden musste.
Erst jetzt ließ sich der weitere Arbeitsaufwand feststellen.
Es sind meistens nicht nur die Stahlträger mit Rost befallen, sondern auch die Chromschalen an der Innenseite

Bevor die Teile grundiert werden können, müssen alle vom Rost befallenen Stellen metallisch blank sein!!!!
Das bedeutet viel Arbeit mit dem Winkelschleifer und der Zopfbürste. (Eventuell auch Sandstrahlen). Bei den Stahlteilen kann man sich so richtig austoben. Bei den Chromschalen sollte man etwas vorsichtiger rangehen. Natürlich bei diesen Arbeiten Schutzbrille und Atemschutz nicht vergessen
Da alle werkseitig vorgesehenen Blechschrauben zur Befestigung der Chromschalen und der Heckschürze am Grundträger durch Maschinenschrauben aus V2A ersetzt wurden, mussten
natürlich vor der Grundierung und Lackierung die vorhandenen Bohrungen auf 5,5 mm aufgebohrt werden
Natürlich vor Beginn der Arbeit, das was nicht lackiert werden soll, mit Malerkrepp abkleben.
Besondere Vorsicht ist bei der Führungsnut an der Oberseite der Chromschale geboten.
Diese muss angeraut werden, damit die Grundierung und der Lack auch auf Dauer halten.
Ich habe hierzu einen mit Schmirgelleinen umwickelten dünnen Holzstab benutzt.
Irgendwann im Laufe des Tages wurde auf dem gesamten Hof und der Werkstatt geschraubt, geschliffen, und lackiert.
Dieser basarähnliche Zustand wurde durch die Verkaufsaktivitäten von fertig abgepackten V2A Schraubensätzen noch verstärkt

Nachdem diese unschöne Arbeit beendet war, konnten die Teile grundiert werden. In diesem
Fall mit einer hochgiftigen Zinkphosphathaltiger zwei Komponenten Nutzfahrzeuggrundierung. (ätzt die Metalloberfläche zur besseren Haftung an) Wir konnten uns natürlich erst einmal durch eine Schnüffelprobe von der Wirkung überzeugen (die Medizin muss bitter schmecken…) (Bild-14).
Meines Erachtens gehört dieses Zeug nur in die Hände eines Fachmannes, z.B. Dirk Hoppen.
Alois versicherte uns, dass er kein einziges Stahlteil kennt, das er nicht so vorbehandelt hat und irgendwelche Anzeichen von Rost zeigt.
Die anschließende Lackierung sollte nur mit einem zwei Komponenten-Lack erfolgen, also mit Härter, falls die Montage unmittelbar danach erfolgt. Hat man dagegen genügend Zeit zur Verfügung, kann man auch einen einfachen Kunstharzlack verwenden, Hauptsache die Grundierung wird geschützt (Bild-15).
Moderne Lacke auf Wasserbasis, sowie Sprühlacke aus der Dose, bieten auf Dauer keinen ausreichenden Schutz, da sie auch keine Rostschutzpartikel enthalten.
Natürlich wurde jedem Teilnehmer die Möglichkeit gegeben, einmal selbst eine Lackierpistole in die Hand zu nehmen und sein Glück, unter der Anleitung von Dirk, zu versuchen


Die Montage
Vor der Montage hat es sich für mich als sehr hilfreich erwiesen, die einzelnen V2A Schrauben den zugeordneten Baugruppen zu sortieren.
Ich habe hierzu Gefrierbeutel genommen und diese mit einem wasserunlöslichen Stift beschriftet. Das Sortieren der Schrauben nimmt ohnehin viel Zeit in Anspruch.

Die Montage erfolgte logischerweise in umgekehrter Reihenfolge. Ich hatte zuerst bei mir zu Hause die Heckstoßstange montiert.

Zuerst die Heckschürze vormontieren. Das heißt, die 4 Schrauben links und rechts nur leicht anziehen – so lässt sie sich später am Grundträger besser montieren.

Alle blechüberlappenden Teile habe ich natürlich zusätzlich noch mit MSF (Mike Sanders Fett) mit dem Finger eingeschmiert (Bild-18).

Nachdem der Grundträger montiert und die Chromschalen angebracht waren, wurde die Stoßstange (auf eine kratzfeste Filzunterlage) auf die Chromseite gelegt. Nun konnte die vormontierte Heckschürze aufgesetzt und verschraubt werden.

Ganz wichtig!!!! Vor Montage der Gummileiste die obere und untere Nut der Führung dick mit MSF einschmieren. Dieses ist außerdem noch hilfreich bei der Montage. Hier gibt es im Übrigen noch einen kleinen Trick. Die Gummileiste an einer Seite festschrauben und nach außen wegknicken

Dadurch öffnet sich das Profil und die Leiste lässt sich mit leichtem Druck aufsetzen.

Dieses Bild zeigt die komplette und restaurierte Stoßstange. Die gelbliche Flüssigkeit in dem hohen Glas diente zur Schmierung der Leber!!

Montage Vorderstosssstange

Die beiden Grundträger auf eine Unterlage legen. Beide Teile mit jeweils drei Schlossschrauben befestigen. Die vierte Schraube wird mit den Chromschalen montiert. Jetzt die Chromschalen auflegen und mit den M6 Maschinenschrauben leicht andrehen. Sitzen alle Teile perfekt zusammen, alle Schrauben anziehen. Drei Schlossschrauben links, Mitte, rechts nicht vergessen

Jetzt noch die Gummileisten anbringen. Auch hier natürlich wieder die Nuten mit MSF einschmieren. Als nächstes das Mittelteil (kleine Blechleiste) anbringen. Ach hier wurde wieder eine Änderung vorgenommen. Anstelle der hier normalerweise verwendeten Kunststoffclipse wurden hier auch Schlossschrauben eingesetzt. Das sitzt bombenfest und es kann im Gegensatz zur werksseitigen Lösung nichts mehr abbrechen

Die Schrauben wurden wieder nur leicht angezogen, so dass sich die kleine Gummileiste gerade noch von der Seite aufschieben ließ. Danach die Nummernschildbefestigung angeschraubt. Die Befestigungslaschen für die Montage am Fahrzeug so anbringen, dass sie sich noch leicht verschieben lassen. Auf rechte und linke Seite achten (nicht verwechseln).

Die Montage am Fahrzeug ist für Ungeübte zwar schwierig, aber mit ein oder besser zwei Hilfskräften durchaus zu bewältigen

Stoßstange von vorne aufsetzen alle Schrauben eindrehen und leicht anziehen. Nun konnte mit der seitlichen Justierung begonnen werden. Als Hilfe dienten die bei der Demontage gekennzeichneten Laschen. Anschließend wurde die Stoßstange in der Höhe justiert und alle Schrauben fest angezogen sowie die Stoßstange auf richtigen Sitz geprüft.

Bis das das gute Stück perfekt saß (im Gegensatz zur werksseitigen Montage), war viel Zeit vergangen. Die Schrauben wurden öfter wieder gelöst und alles noch einmal nachjustiert.

Aber nur Mut, der Mensch wächst mit der Aufgabe.

Der Lohn der ganzen Mühe sind mit Sicherheit zwei perfekt restaurierte und konservierte Stoßstangen. Es wird in den nächsten 20-30 Jahren kein knirschendes Geräusch beim Bewegen der Stoßstangengummis geben.

B.Ludwig (84) RT53