Jahresausfahrt mit dem RT 39 vom 23.06.2023 bis zum 25.06.2023
Einer Einladung des RT Magdeburg nach Gifhorn und in die Südheide sind Mitglieder aus vier RTs gefolgt (Leipzig, Hamburg, Nordheide und Hannover). Aus unserem RT fuhren Lars mit Wolfgang, Rainer mit Ingrid, Ullrich und Renate Wältken sowie meine Wenigkeit mit.
Wir trafen uns wieder bei den Dinosauriern, leider um 16.30 Uhr noch bei strömendem Regen, aber bis zu unserer Ankunft im Morada Hotel Isetal war der Regen vorbei, und unser Wochenende konnte beginnen.
Im Restaurant bekamen wir das Bordbuch mit allen Unterlagen und einem wunderbaren Ausfahrtsschild.
Um 18.30 Uhr war Versammlung vor dem Hotel, um dann, vorbei am Mühlenmuseum, zum Schlossrestaurant „Zehntgraf“ zu spazieren.
Nach der Begrüßung durch Andreas und Madlen erläuterte uns Pater Laurentius sein 3-Gänge-Menü. Jeder bekam von ihm persönlich ein Lätzchen umgebunden, und dann begann das deftige, opulente Essen. Eingekochte Leberwurst, Mettwurst, Sülzwurst mit Mixed Pickles und Schmalz waren eigentlich schon eine Mahlzeit für sich. Zur Auflockerung gab es die Geschichte der Kunigunde, von Laienschauspielern dargeboten. Der Hauptgang, Berge von Fleisch: halbes Hähnchen, Bratenscheibe, gegrillte Wurst, Kartoffeln und Sauerkraut für jeden. Apfelstrudel mit Vanilleeis war dann der krönende Abschluss. Das dunkle Zwick’l Kellerbier war genau mein Geschmack, der zur Verdauung gereichte Kräuterschnaps nicht unbedingt meins, zu sehr Zimt, wurde aber nach dieser Völlerei nicht abgelehnt.
Auch der Rückweg durch den finsteren Wald, aber begleitet von Jürgen mit Taschenlampe und Irmhild, tat der Verdauung gut, und der Beginn der Jahresausfahrt des RT 39 war gelungen. Gute Nacht.
Der Himmel am nächsten Morgen zeigte sich freundlich. Die Autos wurden von ihren Dächern befreit und präpariert.
Dann ging es los durch die Südheide zum ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Isenhagen, dass nach der Revolution evangelisch wurde. Das Kreuzgewölbe im Ostkreuzgang wurde erst nach 1500 eingefügt. Die Nischen mit ihren unterschiedlichen Holztüren, den alten Schlössern und Scharnieren haben mich besonders beeindruckt, ebenso wie die mittelalterlichen Wäschetruhen. In der schlichten, frühgotischen Klosterkirche befindet sich außer dem geschnitzten gotischen Flügelaltar (1440), der das Leben Jesu erzählt, das Taufbecken aus Holz aus dem 17. Jahrhundert, dessen Unterteil zur Taufe in die Mitte der Kirche getragen wird. Auch die Kanzel ist aus dem 17. Jahrhundert und stützt sich auf den Schultern des „Alten Testaments“. Ein Kuriosum ist der Grabstein: Der Steinmetz hat sich beim Geburtsdatum vertan (es ist das Sterbedatum), was sehr wahrscheinlich erst zum Schluss bemerkt wurde. Also strich er die „69“ durch und meißelte darüber die „40“. Der Nonnenchor mit dem prächtigen Chorgestühl lässt einen nur staunen, so wie auch der Marienaltar aus dem Jahr 1515. Auch dieser weist ein Kuriosum auf: Die Geburt Jesu zeigt im Hintergrund drei kleine Knaben wie die Orgelpfeifen. Da hat der Künstler wahrscheinlich seine eigenen drei Buben abgebildet. Für das Museum hatten wir nicht mehr besonders viel Zeit, denn unsere Konventualin erzählte so blumenreich, begeistert und engagiert, dass die Zeit nur so verflog. Aber auf die wertvollsten Stücke, zum Beispiel auf ein Altartuch mit kleinsten Naturperlen und Goldfäden, sowie auf ein Papier mit unzähligen Siegeln (Gönner werden vom Fegefeuer befreit), wies sie uns noch hin.
Und schon war der Vormittag vorbei, Zeit für das Mittagessen in der Gaststätte „Zum Schützen-Wiese“. Hier wurde sehr organisiert ruckzuck unser jeweils bestelltes Essen serviert, sodass wir planmäßig zur 5. Gifhorner Oldtimermeile starten konnten.
Auf der Schlosswiese war eine Fläche für uns reserviert. Bei der Einfahrt erhielten wir sogar ein Startschild. Nun habe ich mein Auto das erste Mal als Oldtimer präsentiert!
Nach dem Abstellen der Autos konnte jeder den Nachmittag selbst gestalten. Entweder man ging zum Mühlenmuseum oder in die Stadt, oder zum Gifhorner Schloss, oder, oder, oder… Wir genossen erst einmal einen Kaffee und ein wunderbares Eis bei „Pater Laurentius“, der heute in zivil bediente, dann schauten wir uns im Schloss um, und Lars verteilte wieder seine Streicheleinheiten. Natürlich bestaunten auch wir die Schätzchen der anderen auf der Schlosswiese und fachsimpelten mit den Besitzern.
Unser nächster Termin war der Barbecue-Abend auf der Terrasse im Hotel um 19 Uhr. Bis 21 Uhr konnte gegessen und getrunken werden, was das Zeug hielt, danach musste man zahlen.
Bei der Jahresausfahrt des RT 39 gibt es immer ein kleines Quiz, bei dem der Wanderpokal, wie der Name schon sagt, wandert. Das heißt, man muss natürlich im nächsten Jahr wiederkommen. Letztes Jahr hatte Lars den Pokal gewonnen, eine schöne Silhouette unseres Autos. Dieses Jahr wanderte er weiter zu Sabine und Gerhard Hellendorn vom RT 20.
Drei Fragen mussten beantwortet werden:
1. Was wiegt die Gewürzmühle (aber ohne sie in die Hand zu nehmen…)?
2. Welchen Gegenstand kann man im kleinen Karton ertasten?
3. Wie dreht sich eine Windmühle, wenn man sie von hinten anbläst (im oder gegen den Uhrzeigersinn)?
Richtige Antworten:
1. knapp 1000g
2. ein Winke-Hund
3. im Uhrzeigersinn
Für ihre Mühe bekam Madlen einen schönen Blumenstrauß passend zu ihrer Bluse überreicht, und es konnte weiter geschlemmt werden. Die Tischschilder hatte sehr wahrscheinlich die Hotelbelegschaft angefertigt. Stefan konnte den Fehler nicht länger mit ansehen und korrigierte das L in ein C. Wir verbrachten gemeinsam einen schönen, kurzweiligen und gut temperierten Sommerabend.
Und schon war der letzte Tag angebrochen. Die Koffer mussten wieder im Auto verstaut und das Flatterband entfernt werden, bevor die letzte Tagesfahrt startete. Unser heutiges Ziel: das Große Moor in der Gemeinde Sassenburg.
Dort ging es mit der Schmalspurbahn bei gemütlichen 6 km/h durch Natur pur, das Torfabbaugebiet mit seiner speziellen Flora und Fauna. An zwei Haltepunkten wurden uns die Besonderheiten des Torfabbaus und der Landschaft mitsamt der Geschichte des Großen Moores erläutert. Wir sahen Renaturierungsbecken, einen Torfstich und einen Bodenaufschluss, an dem die unterschiedlich abgelagerten Torfschichten zu sehen sind. Erklärt wurde uns auch die Wiedervernässung und damit der Versuch, das Hochmoor wiederherzustellen, denn ein intaktes Hochmoor ist ein sehr empfindliches Ökosystem und kann einen großen Beitrag zu einer besseren Ökobilanz leisten. Vom Aussichtsturm aus hatte man einen schönen Überblick, und schon startete wieder die Rückfahrt zur bunten Streuobstwiese.
Interessante und informative zwei Stunden waren vergangen, und das Ende der Ausfahrt näherte sich. Aber vorher wurde gemeinsam im Landgasthof „Zum Deutschen Heinrich“ köstlich gespeist. Ich hatte mir noch einmal Spargel mit Schnitzel bestellt. Er war super, und auch ansonsten sah ich nur zufriedene Gesichter. Lars „hatte mal etwas vorbereitet“ und überreichte Madlen und Andreas zum Dank für die Einladung und die Organisation eine mit Köstlichkeiten gefüllt Mercedes-Tüte. Dann verabschiedeten sich nach und nach alle und traten die Heimfahrt an.
Ja, es war wieder eine gelungene, gut durchorganisierte Fahrt, die mir viel Spaß gemacht hat und mir erneut gezeigt hat, wie schön doch unsere nähere Umgebung ist, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt und wir noch viel entdecken können.
Danke an alle Beteiligten für dieses wunderschöne, harmonische, interessante, tolle Wochenende.
Monika