Kaum haben wir unsere Cabriolet-Saison mit einer Fahrt nach Braunschweig eröffnet, da stand schon wieder die Saison-Abschlussfahrt an.

Am Sonntag, den 13. Oktober trafen wir uns wie gewohnt auf dem ADAC-Parkplatz. Das Wetter war recht herbstlich, windig und wechselhaft. Trotzdem kamen Roland und Schwiegersohn Steffen mit offenem Verdeck und Lars nur mit Hemd und Weste angefahren, während andere in Winterjacke schlotterten.

Mit sechzehn Autos schlängelten wir uns durch das schöne Leinetal in Richtung Alfeld. Wir passierten Rethen, Heisede, Ruthe, Schliekum, Jeinsen, Nordstemmen mit Blick auf die Marienburg, Burgstemmen, Betheln, Gronau, Brüggen, Wettensen, Eimsen (unter den 7 Bergen) und erreichten Alfeld.

Dort erwartete uns eine Führung im Fagus-Werk, einem UNESCO Welterbe.

1911 gründete Carl Benscheidt das Werk. Er war in vielerlei Hinsicht ein Pionier. Für die damalige Zeit schon ein „alter“ Mann, verfolgte er trotzdem seinen Traum. Er gab dem Werk nicht seinen Namen, wie es sonst üblich war, sondern bezog sich auf seine Schuhleisten, die aus Buchenholz und nach neuesten Erkenntnissen der orthopädischen Forschung gefertigt wurden (fagus – lateinisch: Buche). Außerdem hatte er für das Gebäude ganz genaue Vorstellungen. Es sollte hell und freundlich von Tageslicht durchdrungen sein und großzügig in der Gestaltung der Räume. Die Arbeiterinnen und Arbeiter sollten sich wohl fühlen, nicht eingezwängt in dunklem Backstein. Licht, Luft und Klarheit war der Auftrag, welchen er an einen jungen Architekten namens Walter Gropius vergab. Dieser entwarf ein architektonisches Konzept, das diesen Anforderungen mittels Glas und Stahl entsprach, in einem brandneuen Baustil, der zu dieser Zeit außergewöhnlich war. Es war das erste Gebäude im Trend der modernen Industriearchitektur des späteren Bauhaus-Gründers Walter Gropius. Die freitragenden verglasten Ecken verleihen dem Werk eine schwerelose Eleganz. Schon seit 1946 ein denkmalgeschütztes Baudenkmal, wurde es von 1982 bis 2002 komplett restauriert. 100 Jahre nach seiner Erbauung, im Jahr 2011, wurde das Fagus-Werk in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen.

Die Fagus-Gropius-Ausstellung im ehemaligen Lagerhaus auf fünf Etagen erzählt die Unternehmensgeschichte sowie über Architektur, Bauhausmöbel und Schuhmode der letzten 100 Jahre. Im Modellkeller finden sich mehr als 30.000 Schuhleisten. Heute werden diese hauptsächlich aus Kunststoff hergestellt. Außerdem wurde 1974 ein System zur Funkenerkennung und -eliminierung als vorbeugender Brandschutz entwickelt sowie Messtechniksysteme. Die Fagus-Werke sind ein in fünfter Generation eigentümergeführtes Familienunternehmen.

Bei der Planung dieser Ausfahrt wurde Rainer von Anette und Detlef, die aus Alfeld kommen, unterstützt, und so erschien ein Fotograf, um ein Foto und einen kleinen Bericht über unsere Ausfahrt in der dortigen Zeitung zu veröffentlichen.

Weiter ging die Fahrt nach Grünenplan zum Mittagessen in Lampes Posthotel. In einem für uns mit runden Tischen arrangierten Saal vertilgten wir unsere bereits bestellten leckeren Gerichte, und Detlef informierte uns noch über diverse Besonderheiten, die Alfeld zu bieten hat und die uns staunen ließen. In Grünenplan ist zum Beispiel die Glasfabrik Schott (das älteste Glaswerk Niedersachsens) zu Hause, die aus der Arbeitersiedlung der 1744 gegründeten Spiegelglashütte entstand und das dünnste Glas der Welt herstellt.

Dann führte uns Detlef auf dem Weg nach Bad Gandersheim durch das herbstliche Hagental und das Leinebergland. So konnten wir den Herbst in seiner ganzen bunten Pracht genießen.

Im Rosencafe im Kloster Brunshausen ließen wir den Tag bei leckerem Kuchen ausklingen. Den Organisatoren wurde mit Ölfilter, Marmelade und Secco gedankt und kräftig applaudiert.

Zufrieden löste sich die Runde dann nach und nach auf, und ich schloss mich Rainer und Ingrid für die Rückfahrt an, welche uns noch einmal eine schöne Strecke, vorbei an der Marienburg, bescherte.

Liebe Ingrid und Rainer, liebe Anette und Detlef, Ihr wart ein tolles Team!

Tausend Dank für diese gelungene Saisonabschlussfahrt, Ihr könnt das ruhig wiederholen.

Monika