Sonthofen… da san mer dahoam.

Mein 13. Jahrestreffen, für mich wieder einmal ein freudig erwartetes Fahrerlebnis! Auch wenn der Zuspruch unseres RTs recht dürftig war, möchte ich wie immer alle an meinen Eindrücken teilhaben lassen.

Diesmal trat ich die Anreise alleine an, wie 2019 nach München, da ich zuvor am Kochelsee Verwandtschaft besucht hatte. Deshalb hatte ich es am Donnerstag auch nicht weit, und so fuhr ich gemächlich über Landstraße nach Sonthofen und genoss schon das idyllische, grüne Alpenvorland.

Ohne Stress konnte ich einchecken, sowohl im Hotel als auch an den verschiedenen Anmeldestationen, und mein „Säckle“ mit allen Informationen und Utensilien in Empfang nehmen. Die Tischreservierung für den Allgäu-Abend hatte schon Friedhelm erledigt. Leider gab es für mich bei der Anmeldung keinen Platz mehr in der Tiefgarage, so dass mein Auto auf der Straße parken musste. Der Weg zum Hotel war für mich dann wie eine Stunde bergsteigen. Anschließend konnte ich aber in Ruhe mein Zimmer beziehen und um 18 Uhr beim Meet and Greet erscheinen. Bei der Ankunft traf ich auf Stefan Parpart vom RT 21 Nordheide, Heinrich und Ingrid Kornek nahmen schon einen Aperitif, und später tauchten auch Andreas und Ilona Jennert sowie Claudia und Frank Wißbröcker auf. Außerdem war auch Familie May anwesend.

Um 18 Uhr trafen wir uns also auf der Hotelterrasse zum Aperol. Stefan und ich nahmen unser Abendessen anschließend im Hotelrestaurant in Buffetform ein und erhielten Informationen darüber, wie man Autos aus Japan zu uns überführt.

Die Entscheidung für Freitag war ein Ausflug mit Bus und Schiff „Vom Himmelreich auf den heiligen Berg der Bayern“. In Dießen am Ammersee besichtigten wir zuerst das Marienmünster (Baubeginn 1720). Es war die ehemalige Stiftskirche des Augustiner-Chorherrenstiftes am Ammersee, und durch die Zusammenarbeit zeitgenössischer Maler, Stuckateure und Bildhauer gilt es als das bedeutendste spätbarocke Gesamtkunstwerk. Im Mittelpunkt steht der Hochaltar, dessen Altarbild die Aufnahme Marias in den Himmel zeigt. Das Besondere ist, dass dieses Bild in einem Schacht versenkt werden kann, so dass eine Bühne entsteht, die im Laufe des Kirchenjahres unterschiedliche Szenen der Heilsgeschichte präsentieren kann. Die diversen Seitenaltäre stammen von verschiedenen international bekannten Künstlern. Eine Pracht in Gold mit unzähligen Putten, Silberleuchtern, Fresken und einer besonderen Uhr. Sie hat keine Zeiger, sondern das Zifferblatt bewegt sich und zeigt auf diese Weise die Zeit an. Tja, sehr beeindruckend.

Danach war Mittagessen im Seefelder Hof angesagt, und zur Verdauung konnten wir auf dem größten Töpfermarkt Europas an der Seepromenade bummeln. Die künstlerische Vielfalt war enorm und faszinierend.

Um 16 Uhr ging es per Raddampfer zur Südtour auf die andere Seite nach Herrsching. Dort brachten uns die Busse auf den Heiligen Berg (die Bezeichnung stammt vom Wittelsbacher Herzog Ernst aus dem 14. Jahrhundert, da Reliquien verwahrt wurden) zum Kloster Andechs, einem Benektinerkloster (gegründet im 15. Jahrhundert) sowie zur Wallfahrtskirche. Sie wird als Rokokojuwel bezeichnet. Auch hier dominieren der Hochaltar, viel Gold, imposante Deckengemälde, Seitenaltäre und Kapellen. Unsere Ankunft ließ uns nicht viel Zeit. Der Klosterladen hatte schon geschlossen, aber dafür gab es eindrucksvolle kurze Blicke in die neu eröffnete Apotheke und aufs Alpenpanorama.

Ab 18.30 Uhr wartete die bayerische Brotzeit auf uns. Wir ließen es uns schmecken und wurden auch satt. Die Busse brachten uns wieder gut ins Hotel. Mit einem Absacker“ ging ein sonniger und interessanter Tag zu Ende, bei Ilona und Andreas sogar mit einem Tänzchen.

Samstag waren die großen Touren angesagt. Das Roadbook sagte nur Straßennamen an, aber wir sollten mittels QR-Code mit Google Maps navigieren. Ich hatte Stefan als Beifahrer, und wir hatten abgesprochen, dass wir Lars und Wolfgang folgen würden. Unsere angemeldete Fahrt war Nummer S 02 „Allgäu pur“: Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu mit Basilika Ottobeuren. Nach kurzer Fahrt Richtung Oberstdorf/Fischen ging es sehr kurvenreich weiter und mit bis zu 16 Prozent Steigung steil aufwärts. Nachdem wir das Schild „Riedbergpass 1.409 m über NN“ passiert hatten, ging es ebenso kurvenreich und steil bergab. Der Riedbergpass ist als höchster befahrbarer Gebirgspass Deutschlands bekannt. Es machte total Freude, und am nächsten Parkplatz stellten wir fest: Der QR-Code war die Ausfahrt „4-Pässe Tour“. Nun ja, für uns kein Problem, das Mittagessen war nicht vorbestellt, und so folgten wir eben diesen Angaben. Es ging über die Grenze nach Österreich und durch das im Bregenzerwald gelegene Örtchen Hittisau. Immer neue Ausblicke auf die Allgäuer Alpen mit ihren Wäldern, grünen Wiesen, sanften Hügeln, weiten Ebenen sowie romantischen Flusstälern erfreuten unsere Augen. Eine Herausforderung waren teilweise die vielen Radfahrer, die aber meinen vollsten Respekt hatten. Wir hatten es bequemer und erreichten nach ungefähr zwei Stunden das Gasthaus Ur-Alp in Au. Ich bestellte einen leckeren Salat.

Nach dieser Pause ging es auf zum nächsten Pass, dem Hochtannbergpass mit einer Höhe von 1.679 Metern, einem der höchsten befahrbaren Pässe Österreichs. Er trennt die Allgäuer Alpen vom Lechquellengebirge. Die Straßen führten uns durch tief eingeschnittene Täler mit schroffen Felswänden und grünen Almwiesen, die wie gemalt und wie weicher Samt vor uns lagen. Das Lechtal ist eine beeindruckende Wildflusslandschaft.

Schon näherten wir uns dem dritten Pass, dem Gaichtpass, stellenweise sehr eng und natürlich auch sehr kurvig, mit 1.093 Metern Höhe. Er ist ein historisch und landschaftlich bedeutsamer Gebirgspass, der das Lechtal mit dem Tannheimer Tal verbindet. Schon die Römer nutzten ihn als Verbindungsweg und Handelsroute für Wein und Salz. Welch eine Strapaze.

Der letzte Pass liegt wieder in Deutschland. Der Oberjochpass ist mit 1.178 Metern der zweithöchste und kurvenreichste Straßenpass der Allgäuer Alpen. Auch hier: Radfahrer über Radfahrer, weil… ein Radrennen stattfinden sollte. Ja, das Allgäu ist schon eine Welt für sich. Ich habe es nicht bereut, dass wir diese Tour gefahren sind, schließlich hatten wir gestern ja schon zwei imposante Kirchen im Programm. Ich fand es wunderschön, und das Wetter hat auch mitgespielt. Wir konnten offen die herrliche Landschaft mit allen Sinnen genießen, und nach einem kurzen Eis-Stopp erreichten wir dann wieder den AllgäuStern.

Nun hieß es sich „aufbrezeln“ für den Allgäuer Abend (Trachtenkleidung erlaubt). Ich bestückte einen schwarzen Pulli einfach mit Edelweiß und anderen diversen Ansteckern, das war‘s. Um 18 Uhr startete die Schlacht am Buffet und um 20 Uhr wurden wir zwei Stockwerke tiefer ins Kongresszentrum beordert, wo ein buntes Programm angekündigt worden war.

Tja, was soll ich sagen, ich fand es etwas enttäuschend. Keine Dekoration, keine SL-Embleme und lange Tische, an denen man den Nachbarn den Rücken zudrehen musste, wenn man das Geschehen auf der Bühne verfolgen wollte. Das bunte Programm bestand aus drei Auftritten eines Akkordeonspielers, zwei Auftritten einer Senioren-Trachtengruppe einem Auftritt einer Jugend-Trachtengruppe. Große Begeisterung strahlten alle nicht aus. Dann: Ziehung der Tombola… und das wars! Wir verzogen uns anschließend noch eine Weile auf die Außenterrasse vor dem Hotel. Kein idyllischer Ort. Man musste sich sein Getränk von drinnen selbst holen, aber wenigstens konnten wir uns gut unterhalten. Obwohl wir ja nun nicht spontan im Hotel aufgekreuzt sind, hatte man das Gefühl von Überforderung.

Ich nahm am Sonntag nicht an der Mitgliederversammlung teil, sondern machte mich nach dem Frühstück auf den Heimweg. Bis Ulm ging es nur im Schritttempo voran, zweimal kam ich in einen heftigen Wolkenbruch mit Platzregen, aber am Ende war ich heile wieder zu Hause. Ich lobte mein Auto, dass es all die Strapazen so tapfer ausgehalten hat. 1.707 Kilometer bin ich in dieser Woche gefahren, es hat mir wieder richtig Spaß gemacht, und am Ende bereue ich es nie. Jeder Landstrich ist eine Reise wert, erweitert den eigenen Horizont und bringt nette Begebenheiten, Gespräche und Kontakte zustande. Und wir wissen ja, wieviel Arbeit, Zeit und Engagement hinter solch einer Veranstaltung steckt. Deshalb freue ich mich auch schon heute auf nächstes Jahr, den 4. Bis 7. Juni 2026 in Köln.

Monika